Liebe Leserin, lieber Leser,
der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Kein Sommer der Hitzerekorde, übervollen Freibäder und Biergärten, sondern ein wetterlich durchwachsener Monat. Für uns in Mittelbaden bestenfalls geänderte Freizeitpläne, in anderen Teilen unseres Landes war das Wetter mit einer Katastrophe verbunden wie im Ahrtal. Aus (stadt-)planerischen Fehlern der Vergangenheit müssen wir lernen und Hochwasserschutz genau wie die Versiegelung von Flächen noch ernster nehmen.
Aus dem Ausland erreichen uns noch schlimmere Nachrichten, wenn man die schrecklichen Szenen aus Kabul und Afghanistan sieht. Es ist beschämend: Hier wurden Fehler gemacht, die zwanzig Jahre Arbeit in Afghanistan und die gebrachten persönlichen Opfer in Frage stellen. Im Mittelpunkt steht, möglichst viele Helfer noch zu retten. Am Ende müssen wir aber fragen, wie es zu diesem Debakel kam – und Konsequenzen ziehen, auch personelle.
Sternchen und Unterstriche
Ein Thema, welches mich als Bildungspolitiker wie als Bürger stark berührt, ist das sogenannte „Gendern“. Die Grundidee kann ich nicht falsch finden: Wer rein im generischen Maskulinum von „Polizisten“ spricht, verliert tatsächlich die Polizistinnen aus dem Blick, die heute bereits knapp ein Drittel der Polizeikräfte bilden. Reiner Unfug entsteht, wenn das neutrale Wort Mitglied zu „Mitglieder*innen“ verballhornt wird. Der evangelische Kirchentag rief, gewohnt progressiv, auch schon einmal dazu auf, „Saalmikrofoninnen und -mikrofone“ zu benutzen. Man darf schmunzeln.
Schlimmer wird es, wenn unter dem Primat des Genderns vollkommen falsche Informationen transportiert werden. Über die Taliban meldete das ZDF vor Kurzem: „Die Islamist*innen“ ziehen in immer mehr afghanische Städte ein.“ Ich vermute, dass die Zahl der sich als weiblich oder divers einschätzenden Taliban gegen Null tendiert. (Überhaupt verliert die Diskussion um die sogenannten „Mikro-Aggressionen“ ihren Reiz, wenn man sie mit der realen Aggression durch Banden mit automatischen Waffen in Relation setzt.)
Nun hat mit der Frage, ob man es dulden solle, wenn Schüler/-innen gendern, das Thema die Bildungspolitik erreicht. Der entscheidende Punkt ist dieser: Es wird behauptet, durch Gendern eine „inklusivere“ Sprache schaffen zu wollen. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird eine akademische Kunstsprache geschaffen, die schwierig zu handhaben und an vielen Stellen sprachlogisch auch nicht durchzuhalten ist. Sie schließt mehr Menschen aus, als sie einbezieht.
Das ist der Unterschied zwischen Gendern und evolutionären Veränderungen der Sprache, die es immer gibt: Letztere laufen stets auf eine Vereinfachung hinaus. (Die Verzweiflung des Nicht-Muttersprachlers angesichts der ohnehin bestehenden Schwierigkeiten hat Mark Twain humoristisch auf den Punkt gebracht: „Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese Sprache zu lernen.“)
Ganz klar: Wenn junge Menschen das Bedürfnis haben, sich sprachlich auszuprobieren, und es fertigbringen, grammatikalisch korrekt zu gendern, finde ich das gut. Immerhin bietet die deutsche Sprache viele Möglichkeiten, sich korrekt und gut auszudrücken.
Und es ist auf jeden Fall ein Fortschritt, wenn im Unterricht über die (Un-)Möglichkeit des Deklinierens mit Genderstern oder die Sinnhaftigkeit von Partizipkonstruktionen gesprochen wird. (Ist eine Studentin, die von der Uni nach Hause fährt, eine radelnde Studierende oder eine studierende Radelnde? Ich hoffe, sie liest im Straßenverkehr keine Bücher …) Vielleicht sogar über die Frage, ob die Probleme nicht eigentlich überhaupt mit dem Gebrauch des paternalistischen Suffix „-in“ beginnen, das jetzt durch ein Sternchen geadelt wird. Denn immerhin war Schuberts „schöne Müllerin“ einst die Ehefrau (resp. Tochter) des Müllers und keineswegs eine eigenständig berufstätige Frau.
Etwas ganz Anderes ist es, wenn Institutionen wie der öffentliche Rundfunk, Verbände oder Ämter das Gendern propagieren (sollen) – und dabei mit dem Stern dessen dümmste Form wählen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich dahinter nicht die Absicht verbirgt, Menschen einzubeziehen, sondern sich selbst als besonders fortschrittlich zu präsentieren, sich abzugrenzen und anderen seine Sichtweise aufzunötigen. Die Öffentlich-Rechtlichen stehen mit diesem selbst gewählten Erziehungsauftrag im Begriff, ihre Glaubwürdigkeit als Quelle objektiver Informationen zu verspielen (für viele haben sie das bereits). Damit wird aus der Absicht einer sensiblen Sprache am Ende aber ein Kulturkampf, der nur Verlierer zulässt. Zu diesen zählt dann die Demokratie. Denn sie lebt von Vielfalt, auch im Sprachlichen.
Wanderung rund um die Schwarzenbachtalsperre
Mit dem Schwarzwald-Guide Bernd Schneider konnte ich einen kundigen Wanderführer gewinnen, der uns die Geschichte, Interessantes und Geheimnisvolles rund um die Schwarzenbachtalsperre näherbrachte. Besonders interessant auch die Entwicklung der Murgschifferschaft seit dem späten Mittelalter. An der historischen Schwallung der Schifferschaft machten wir Rast: Hier wurde schon vor Jahrhunderten Wasser gestaut, um mit einer künstlichen Flutwelle das eingeschlagene Holz ins Tal zu spülen. Außerdem war einiges über Naturphänomene und die Arbeit des Naturparks Schwarzwald zu hören. Vielen Dank an unseren Guide!
Erneuerbare Energien und ein Lift für Fische
Seit über hundert Jahren steht das traditionsreiche Rudolf-Fettweis-Werk im Murgtal als prominentes Beispiel für die erfolgreiche Geschichte der Elektrifizierung im Land. Davon, dass es sich bei dem Nordschwarzwälder Werk mit den großen, weithin sichtbaren Turbinen- und Wehranlagen nicht nur um ein beeindruckendes Denkmal der Industriegeschichte handelt, sondern bis zum heutigen Tag um einen Garanten zuverlässiger Energieversorgung, überzeugte ich mich vor Ort.
Ganz klar: Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, brauchen wir moderne Pumpspeicherkraftwerke, die in der Lage sind, mit einem Wirkungsgrad von ca. 80 % äußerst effizient elektrische Energie umzuwandeln. Deshalb begrüße ich den geplanten Ausbau mit unterirdischen Speichern, sogenannten Kavernen. Eingriffe ins Landschaftsbild werden durch das Kavernenwerk so klein wie möglich gehalten. Hinzu kommt der Hydro-Fischlift, mit dem Wanderfische wie zum Beispiel Lachse, die für sie sonst unüberwindbare Hindernisse darstellenden Wehranlagen auf ihrer Reise auf der Murg bewältigen können. Etwas Besonderes ist aber auch, dass die Bevölkerung in Forbach das Vorhaben unterstützt. Das sah andernorts schon anders aus. Doch bei uns gilt: Der Forbacher Kraftwerkskomplex mit der Schwarzenbachtalsperre ist ein Wahrzeichen der Region.
Antrittsbesuch in Steinmauern
Zum Gespräch war ich bei Steinmauerns Bürgermeister Toni Hoffarth. Das „Dorf an Murg und Rhein“ besuche ich immer gerne. Inhaltlich stand neben Bildungsthemen der Bau einer Entlastungsstraße für Steinmauern, wo sich der gesamte Verkehr durch den Ortskern quälen muss, auf der Tagesordnung. Für mich ist klar: Nur mit einer Entlastungsstraße kann die verkehrliche Lage in Steinmauern verbessert werden, auch das ÖPNV-Angebot sowie der Rad- und Fußwegeverkehr profitiert davon, wenn die Hauptstraße weniger frequentiert ist. Es hat nichts mit Umweltschutz oder CO2-Vermeidung zu tun, wenn alle Verkehrsteilnehmer Umwege fahren müssen.
Bietigheim
Mit einer verjüngten Mannschaft geht die CDU-Bietigheim in die kommenden Jahre. Der scheidende Vorsitzende, Fabian Engel, zog ein positives Resümee seiner Amtszeit, insbesondere mit Blick auf die Gemeinderatswahl, bei der der Generationswechsel 2019 ebenfalls ohne Einbußen beim Wahlergebnis gelang. Als neuer Vorsitzender wurde Norman Rittler gewählt. Und was mich immer freut, denn es zeigt, wovon unsere Parteiarbeit lebt: Ich durfte langjährige und verdiente Mitglieder ehren – darunter den früheren Vorsitzenden Hans-Walter Negwer, der während 50 Jahren CDU-Mitgliedschaft auch 44 Jahre lang dem Gemeinderat angehörte.
Vor Ort in Ötigheim
Mit den Kolleginnen und Kollegen des Bildungs-AK der Landtagsfraktion war ich im Wahlkreis und besuchte eine Aufführung der Volksschauspiele Ötigheim. Für die VSÖ hat sich die CDU-Fraktion ins Zeug gelegt: Der Fonds für die Finanzierung gemeinnütziger kultureller Einrichtungen geht auf eine mittelbadische CDU-Initiative zurück, die Tobias Wald und ich im April 2020 starteten.
Kunst und Kultur entstehen bekanntlich nicht als Blitz aus heiterem Himmel, sondern müssen erarbeitet werden. Die Schar der Ötigheimer Schauspieler hat es unter Pandemiebedingungen fertiggebracht, mit Das Haus in Montevideo, Der kleine Horrorladen sowie Max und Moritz drei hervorragende Inszenierungen auf die Bühne zu bringen! Allein das schon eine Kunst …
„Über Baden lacht die Sonne 2.0“ – Herzliche Einladung zur politischen Weinprobe zu Wein, Weinbau und Politik mit Dr. Alexander Becker und Friedlinde Gurr-Hirsch
Am Samstag, 11. September 2021, 19 Uhr, lade ich in den Ausstellungsräumen von Historisch Antik in Ötigheim (Industriestr. 11) zur politischen Weinprobe ein. Mit Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin a.D. im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, sprechen wir in wunderbarem Ambiente über die Herausforderungen, die Klima- und Artenschutz für den Erhalt unserer Kulturlandschaft und den Wein- und Obstbau mit sich bringen. Die Weinhändlerin Christiane Becker von Becker feinherb wird vier hervorragende regionale Weine vorstellen, die wir verkosten wollen.
Bitte melden Sie sich unter Anmeldung im Wahlkreisbüro unter info@alexanderbecker-mdl.de oder telefonisch 07222 966 8182. Für die Weinprobe erheben wir einen Unkostenbeitrag von 18€. Ich freue mich auf einen interessanten Abend und hoffe, Sie sind dabei!
Bürgersprechstunde
Meine nächste Bürgersprechstunde biete ich am Samstag, 11. September 2021. Mir ist wichtig, bei Problemen und Nöten ein Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger im Wahlkreis zu sein. Die telefonische Bürgersprechstunde findet statt von 8:00 bis 9:30 Uhr, ich bin unter der Rufnummer des Wahlkreisbüros 07222 / 966 8182 zu erreichen.