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Pressemitteilung 18.02.2021
„Technologieoffenheit das Gebot der Stunde“
Dr. Alexander Becker MdL sprach mit Prof. Dr.-Ing. Eric Sax vom KIT über das Automobil der Zukunft – eWayBW ein Schaufensterprojekt
Zur Onlinekonferenz zum Thema „Automatisch, praktisch, klug – das Auto der Zukunft“ hatte der Rastatter CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Alexander Becker geladen und konnte hierfür als kompetenten Kenner der Materie den Leiter des Instituts für Technik der Informationsverarbeitung (ITIV) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Prof. Dr.-Ing. Eric Sax als Gesprächspartner gewinnen. Verbinden sich in seiner Person doch jahrelange Praxiserfahrung in industriellen Führungspositionen und aktuellste Forschung. Welche Antriebsarten wird es in Zukunft geben? Soll auf Energie aus Batterien, aus Brennstoffzellen, aus synthetisch erzeugten Kraftstoffen gesetzt werden? Wie sieht es aus mit Wasserstoff und E-Fuels? Sax sieht einen Wettbewerb der Systeme, bei dem es keinen alleinigen Gewinner geben könne. Ausgangspunkt aller Überlegungen muss die Verpflichtung sein, die Emissionen bis zum Jahr 2030 bei Neuzulassungen mindestens um 30% zu reduzieren. Die Herausforderung bestehe zunächst einmal darin, das Dilemma anzuerkennen, dass in Deutschland zwar die weltbesten Verbrennungsmotoren produziert werden, man aber nicht weiter ausschließlich auf diese Technologie setzen könne. Sax sieht hier noch starke Beharrungskräfte am Werk: „Man will die Kuh melken so lange es geht, muss sie aber – je eher, desto besser – loslassen.“ Dem setzt Sax ein „Just do it !“ entgegen und ruft zu entsprechendem Handeln auf, indem er für einen intelligenten Energie-Mix plädiert. Die fossilen Brennstoffe sind begrenzt, man könne aber nicht warten, bis ganz Deutschland von einem flächendeckenden Netz an Ladesäulen überzogen ist, bis man in E-Mobilität umzusteigen bereit sei. Sax wünscht sich mehr Mut und erinnert an Bertha Benz‘ Pioniergeist: „Hätte sie warten wollen, bis das erste Automobilmodell bis zur Perfektion gereift ist: sie wäre niemals zu ihrer ersten Fahrt aufgebrochen!“ Auch Alexander Becker sieht es so: „Technologieoffenheit ist das Gebot der Stunde. Mit Ideologie und vorgefertigten Meinungen kommen wir nicht weiter, wenn wir die Brücke in die Zukunft schlagen wollen.“ Seine Besuche am KIT haben seine Überzeugung bestätigt, dass dieser Brückenschlag nur durch das Zusammenspiel, das heißt den parallelen Einsatz verschiedener Energieformen, zu bewältigen sein wird: „Gerade hier in der Region gehen unsere Betriebe diese Herausforderung mit innovativen Lösungsansätzen an und sind in puncto Zukunft bestens aufgestellt.“ Diesen Prozess weiter zu unterstützen und zu fördern sieht Becker als Aufgabe der Politik, gelte es doch, die Wertschöpfung weiter in der Region zu halten und den erreichten Wohlstand zu sichern.
Dass Vorhaben wie das nicht nur im Murgtal umstrittene Projekt eWayBW diesem Ziel dienen, sieht Becker allerdings nicht: „Ein reines Schaufensterprojekt ohne wesentliche eigene Forschungsinhalte, das in der Region keinerlei Mehrwert generiert. Die Streckenauswahl macht keinen Sinn.“ Besonders ärgerlich sei, dass man sich seitens des grün geführten Verkehrsministeriums sachlicher Kritik verschlossen habe. Stattdessen werde eine ganze Region kurzerhand als rückständig und fortschrittsfeindlich diffamiert. Sax bestätigte, dass zwar Karlsruher Professoren, nicht jedoch das Testfeld Autonomes Fahren beteiligt seien, wobei aber genau in letzterem eine große Chance bestünde, die Versuchsstrecke mit echten Forschungsinhalten anzureichern. Letztlich fließen aktuell über 20 Mio. Euro staatlicher Forschungsmittel in ein Projekt, in dem kaum technische Forschung und schon gar keine Fahrzeugentwicklung stattfindet, sondern lediglich Begleitforschung zu angrenzenden Themen. Und das in einer vom Automobilbau geprägten Region. Beckers Fazit: „Politik soll Dinge ermöglichen, aber sie soll nicht glauben, alles besser zu wissen.“ Der Abend habe gezeigt, dass der Austausch mit Experten, aber auch mit der Gesellschaft, die die Projekte trage, unerlässlich ist.